Carolin Viktorin: Du bist im Bürgerhaus Wilhelmsburg für Digitales zuständig. Welche Projekte setzt du derzeit um?
Felix Striegler: Ich bin Projektleiter für die Bereiche Digitalisierung, digitale Teilhabe und Nachhaltigkeit. Im Bereich Digitalisierung bin ich mit diversen Aufgaben betreut, die den Workload meiner Kolleginnen verringern und den Wissenstransfer in unserer Stiftung erleichtern sollen. Außerdem sind wir zusammen mit lokalen Bildungsträgern dabei, Schnittstellen im Bereich digitale Bildung zu finden. Dabei gibt es die drei Schwerpunkte „Digitalisierung und Inklusion“, „Digitalisierung und Mobilität“ und „Digitalisierung beim Übergang Schule-Berufsleben“. Zudem wollen wir mit Kooperationspartnern Bildungsangebote zum aktuellen Trendthema KI aufbauen, unsere digitale Litfaßsäule als hyperlokale Informationsschnittstelle weiterentwickeln und ein Nachhaltigkeitsberichtswesen einpflegen, das auch die Aspekte der digitalen Nachhaltigkeit umfasst. Für den Dachverband STADTKULTUR Hamburg biete ich zusammen mit anderen Kollegen eine digitale Sprechstunde an, so findet Wissenstransfer zwischen den Mitgliedern und Kolleginnen statt.
Caro: Welche konkreten Ideen habt ihr bislang entwickelt, um Teilhabe, Partizipation und Digitalisierung zusammenzubringen?
Felix: Wir freuen uns sehr, seit 2021 das HofaLab, kurz für Hobby Fabrikations Labor, als Mieter in unserem Bürgerhaus zu haben. In dieser digitalen Werkstatt befähigt der Verein die Mitmenschen, sich selbst zu beteiligen, ihre Mitwelt zu verändern.
Wir haben die Veranstaltung „Maker Island“ organisiert, bei der Nachbar*innen in einem offenen Labor zwei Tage lang Digitalisierung selbstwirksam erleben konnten. In Design-Thinking-Workshops zum Thema „Digitalisierung selber machen“ wurde darüber beratschlagt, was unser Stadtteil im Digitalen braucht, damit alle am Leben im Stadtteil teilhaben können. Durch verschiedene Prototypen wurde dort gezeigt, was sich verschiedene Bevölkerungsgruppen wünschen.
Eine Idee aus diesen Workshops war die „digitale Community-Litfaßsäule“, mit der hyperlokale digitale Informationen zu Angeboten aus dem und für das Viertel physisch in den Stadtteil gebracht werden, die sonst nur im Internet beworben werden (können). Die Litfaßsäule wurde als Teil der „Maker Challenge 2022“ der Initiative Fab City Hamburg weiterentwickelt und wartet nun auf die nächsten Entwicklungsschritte.
Caro: Welches Potential siehst du bei soziokulturellen Zentren und Initiativen für die aktive Gestaltung von Digitalität?
Felix: Digitale Medien kritisch zu betrachten und sie gestalten zu können ermöglicht eine breitere gesellschaftliche Teilhabe. Digitalisierung kann zur Vernetzung beitragen, das fördert Vielfalt und baut Barrieren ab; sie kann helfen, neue Formate und Praktiken in der kulturellen Bildung zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse der sich entwickelnden Gesellschaft zugeschnitten sind.
Wir müssen digitale Werkzeuge nutzen, um Projekte zu entwickeln, die die gesellschaftliche Vielfalt und den sozialen Zusammenhalt stärken. Wenn wir dazu beitragen, eine Medienliteralität zu vermitteln, die die Menschen befähigt, sich selbstbestimmt und verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu bewegen, können wir als soziokulturelle Zentren enorm wichtige Akteure für die digitale Transformation der Kultur sein und Teilhabe und Chancengleichheit in der digitalen Gesellschaft sicherstellen!
Weitere Infos unter:
Bürgerhaus Wilhelmsburg
Digitalsierung in der Kulturarbeit
Hobby Fabrikations Labor
FABCity Hamburg
Felix Striegler ist Projektleiter für Digitalisierung, digitale Teilhabe und Nachhaltigkeit im
Bürgerhaus Wilhelmsburg.