Solidarisches und nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften bilden die Grundpfeiler der Zusammenarbeit auf dem Gelände des Vereins FABRIK für Handwerk, Kultur & Ökologie e.V. in Freiburg. Die Geschichte der FABRIK begann in den 80er Jahren mit der AntiAtomkraft-Bewegung und ist daher heute wohl so aktuell wie schon lange nicht mehr. Die ökologische Dimension von Nachhaltigkeit wird hier mit dem ersten Blockheizkraftwerk Freiburgs, der engen Zusammenarbeit mit unserer Partnerin EWS (Energiewerke Schönau), den 3 Photovoltaik-Anlagen und der Elektroladesäule für E-Fahrzeuge, sowie einem kleinen Fuhrpark aus Elektrolastenrädern und -anhängern bereits seit Anbeginn der FABRIK-Ära gelebt. Die Arbeitsgruppe Klima befasst sich zudem gerade mit einem Modell einer CO2-Zertifizierung.
Doch ein nachhaltiges Miteinander zeigt sich – abgesehen von der ökologischen Komponente an vielen unterschiedlichen Stellen. So steht unser gesamter Nachfolgeprozess und Generationenwechsel im Zeichen der Nachhaltigkeit. Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit des Vereins und des Geländes zu sichern und weiterhin einen Ort zu schaffen, an dem gemeinsam gearbeitet, gedacht, diskutiert, gelacht und gelebt wird.
Mit dem Weggang der Gründerinnengeneration und dem Zuwachs an jüngeren Menschen verändern sich auch das Profil und die inhaltlichen Schwerpunkte. Damit verbunden sind veränderte Zielsetzungen und ein struktureller und organisatorischer Wandel. Eingefahrene Prozesse werden hinterfragt und wollen teilweise neu gestaltet werden. Gesellschaftliche und politische Entwicklungen und daraus resultierende Einstellungen tragen dazu bei. So hat sich das Nachhaltigkeitsverständnis in den letzten Jahrzehnten verändert. In Diskussionen beispielsweise wird deutlich, dass – bezogen auf die CO2 Zertifizierung – Klimaneutralität lediglich einen Bestandteil eines gesamten Nachhaltigkeitskonzeptes darstellen kann.
Seit dem Sommer 2022 ziert ein 3D-Graffito den Innenhof unseres Geländes. Es ist Teil der Freiburger Nachhaltigkeitsrallye – initiiert vom Projekt #17Ziele von ‚Engagement Global‘. Hier können 17 Stationen passend zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen besucht werden. Bei uns findet sich – passend zu der zu überwindenden Schlucht auf dem Graffito – das Ziel ‚weniger Ungleichheiten‘. Ein wichtiges Thema, gerade in Zeiten globaler Kriege und Krisen, denen wir mit unserem Tun und Handeln etwas entgegensetzen können. Zukünftig will sich die FABRIK wieder stärker und quasi ‚back to the roots‘ – politisch positionieren. Ansässige Vereine wie AMICA e.V. mit ihrem empowernden Einsatz für Frauen in Krisengebieten sind hier ein großes Vorbild.
In der Nutzung der Synergien auf unserem Gelände liegt enorm viel Energie – das macht Lust auf mehr. Die Institutionen und Betriebe helfen sich aus, nutzen gegenseitig Angebote und schaffen kurze und damit nachhaltige Wege. Beispielsweise werden Publikationen in der Druckerei auf dem Gelände gedruckt, der Spielplatz wurde von der bagageArt GmbH gebaut, die Teller im Restaurant HAWARA stammen aus der Keramikwerkstatt und es gibt Überlegungen zum gemeinschaftlichen Stromgebrauch sowie zu fairen Lohnmodellen.
Im nächsten Jahr werden wir uns gemeinsam mit der Beraterin Elke Flake auf einen begleiteten Prozess begeben und Leitgedanken und Werte der Satzung auf den Prüfstand stellen. Was ist noch zeitgemäß? Wo rücken neue Themen in den Mittelpunkt? Hilfreich dabei ist der Austausch mit soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg und ganz Deutschland. Der Fachtag „Nachhaltigkeit in der Soziokultur“ der LAKS war hier ein guter Startpunkt. Stetig mit dem Wandel gehen – nur so lässt sich die Idee unseres Projektes zukünftig und nachhaltig erhalten.