Digitale Schönheit

die börse, Wuppertal

November 23
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In den letzten Jahren hat die börse in Wuppertal komplexes Knowhow für die Kulturarbeit in digitalen Räumen erworben. Das Kulturzentrum steht dabei stellvertretend für viele soziokulturelle Einrichtungen, die sich – beschleunigt durch Pandemie, Lockdown und die Anschaffung neuer Technik – neues Wissen und damit umfangreiche Kompetenzen im Bereich der Digitalität aneignen konnten. Durch das vermehrte Streamen und Dokumentieren von Veranstaltungen sammelten sich auch enorme Mengen an Daten an. Vor diesem Hintergrund stellten sich die zu bearbeitenden Fragen fast von allein: Was machen wir mit dem Video- und Bildmaterial von Veranstaltungen? Wie lässt es sich dauerhaft soziokulturell nutzen? Wie kann das Urheberrecht der auftretenden Künstler*innen gewahrt werden? Wie kann die entstehende Mehrarbeit dauerhaft geleistet und angemessen bezahlt werden?

Eine Antwort der börse lautete „digital direkt“. Eine Stelle für den „Beauftragten für digitale Schönheit“ wurde eingerichtet. Begonnen mit einer Prozessförderung über das Programm „Profil:Soziokultur“ des Fonds Soziokultur umfasst das Aufgabenfeld des Beauftragten Marian Gogolka die Beschäftigung mit den internen als auch externen digitalen Möglichkeitsräumen und Strukturen, deren Analyse, die Entscheidung darüber, welche Mittel, Medien und Plattformen genutzt werden sollen und deren Umsetzung.
Folgende Punkte wurden sukzessive realisiert:

  • Die Entwicklung einer rechtssicheren Vereinbarung für die Veröffentlichung von Konzerten/Slams/Vorträgen in den Sozialen Medien.
  • Die Einführung einer DSVGO-konformen Cloud-Lösung, die das Arbeiten auch im Homeoffice und unterwegs möglich macht.
  • Hausinterne Lehrgänge für Foto- und Videoablage und zum CMS der Website.

Auf dieser Arbeitsgrundlage werden weitere Digitalprojekte inhaltlich umgesetzt. Aktuell das Projekt „Kultur ins Netz – Netz-Kultur entdecken und mitspielen“. Dazu gehört neben einer Weiterentwicklung der digitalen Verwaltungsarbeit, also der Digitalisierung der Buchhaltung inklusive einer digitalen Beleg- und Vertragsablage, auch die Ausweitung des Videoarchivs (inklusive Ablage von Multitrack-Videos auf internem Server). Programmatisch wird das gerade eröffnete Jubiliäumsjahr, welches im November 2024 in einer „50 Jahre börse“-Feier kulminiert, stetig digital begleitet und aufgearbeitet

50 Jahre Kommunikationszentrum Wuppertal e.V.

Ein weiteres Herzstück bildeten Informationsveranstaltungen zu KI und die damit zentrale Frage „Kann KI Kunst?“ mit dem Fokus auf der Bedeutung von KI für die Kulturarbeit. Die Reihe setzte sich u.a. mit den technischen Hintergründen und Funktionen von textgenerierenden KI-Systemen auseinander und bot eine Fülle von interessanten Diskussionen und Vorführungen. Dabei übernahm ChatGPT auch schon einmal die Anmoderation. Methoden des maschinellen Lernens , die Technologie hinter KI-Bildgeneratoren und ethische und rechtliche Fragen wurden intensiv beleuchtet und diskutiert.

Die konkrete Praxis wurde dann am Stand der börse auf dem Digitaltag 2023 in der Stadtbibliothek Wuppertal erprobt. Die Ausprobierstationen für text- und bildgenerierende KI waren ein Highlight für viele Besucher*innen aller Generationen. Sie waren eifrig dabei, die Möglichkeiten von KI zu erkunden und eigene Texte sowie Bilder mit Hilfe der bereitgestellten PCs und Tablets zu generieren.

Carsten Nolte

ist Referent bei Soziokultur NRW

Marian Gogolka

ist Beauftragter für digitale Schönheit bei der börse Wuppertal